ROTE KARTE für Kinderarbeit in der Fußballproduktion

Der Ball rollt bei der EM in Deutschland. Wir alle freuen uns darauf und drücken unseren Lieblingsmannschaften die Daumen. Doch während Fußballverbände und Fußballer Millionen verdienen, werden Fußbälle bis heute unter menschenverachtenden Arbeitsbedingungen hergestellt. Auch Kinder sind betroffen.

Ca. 70 Prozent der weltweit produzierten Fußbälle stammen aus Sialkot im Nordosten Pakistans. Alle bekannten Markenhersteller lassen dort produzieren. Die Näher:innen werden pro Stück bezahlt. Durchschnittlich schafft eine Person fünf Bälle am Tag, für die sie umgerechnet jeweils weniger als einen Euro erhält. Davon kann keine Familie leben. Also müssen schon kleine Kinder mitarbeiten.

Von den ca. 7.000 5- bis 13-jährigen Kindern in Sialkot sind ca. Zweidrittel an der Herstellung von Fußbällen beteiligt. Kinder nähen mit ca. 1000 Nadelstichen einen Ball; schmerzhafte Verletzungen sind an der Tagesordnung. Kinder schaffen meist nur zwei Bälle am Tag, obwohl sie täglich viele Stunden arbeiten. Gesundheitliche Schäden, wie Rücken- und Kopfschmerzen, Augenprobleme und Fingergelenkserkrankungen sind oft die Folge. Die Kinder können keine Schule besuchen, lernen weder Lesen und Schreiben ein Teufelskreis.

Initiativen wie das „Fair Trade“-Siegel oder Organisationen wie UNICEF und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) wollen bessere Arbeitsbedingungen schaffen und Kinder den Zugang zu Bildung ermöglichen. Unternehmen wie Adidas und Nike haben Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass ihre Lieferketten frei von Kinderarbeit sind. Noch bleibt die Umsetzung dieser Maßnahmen eine Herausforderung.

Gemeinsame sollten Regierungen, Unternehmen, NGOs und Verbraucher:innen sich für faire Fußbälle einsetzen. Und: Schön wäre es, wenn sich auch Fußballverbände, Vereine und Fußballer mit ihrer Medienmacht für die Rechte der Kinder einsetzen. Gerade zur EM.

Veröffentlicht in Fairtrade, Kinderarbeit.